Jürgen Czernohorszky, Stadtrat für Bildung, Jugend, Integration und Personal: „Wien hat eine 100-jährige Historie des sozialen Wohnbaus. Daher sind wir derzeit in einer sehr glücklichen Position. 62 Prozent der Wiener leben in sozial geförderten Wohnungen. Dort liegen die Mieten zwischen sieben und acht Euro fünfzig pro Quadratmeter. Wir haben kürzlich eine neue Kategorie der Flächenwidmung eingeführt, mit dem Namen „Sozialer Wohnbau“. Mindestens zwei Drittel der Wohnungen, die dort gebaut werden, müssen Sozialwohnungen sein. Damit bestärken wir unseren Grundsatz: „Wohnen ist ein Grundrecht“. Der soziale Wohnbau ist bewusst keine Armenförderung. Vor allem der Mittelstand profitiert davon. Der soziale Status soll in Wien nicht von der Adresse abzulesen sein. Der geförderte Wohnbau wirkt natürlich auch stark preisdämpfend auf den Wohnungsmarkt; die privaten Investitionen in Neubauten gehen zurück. Dem begegnen wir mit Wohnungsbauförderungen, die in Wien nahezu voll ausgeschöpft werden. Es ist wichtig, als Stadt die Flächen konsequent zu sichern und den Griff darauf zu behalten. Privatisierung ist irrsinnig schwierig umzukehren. Das ist nicht nur ein Thema des Wohnens. Mehr Menschen brauchen auch mehr Infrastruktur – für Bildung zum Beispiel. Wien ist eine beliebte Universitätsstadt. Außerdem kommen auch mehr Kinder in die Stadt, also benötigen wir Flächen für neue Schulen. Wenn die Einwohnerzahl wächst, die Stadt aber kaum noch Kontrolle über Wohnflächen hat, verursacht das natürlich Probleme.“
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Quelle: Wirtschaftswoche